Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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16. Juni 2017

Zum Tode von Altbundeskanzler Helmut Kohl | Charlotte Knobloch: „Herausragender Politiker mit ausgeprägten Erinnerungs- und Verantwortungsbewusstsein“

München, 16.06.2017. Mit tiefer Trauer und Betroffenheit hat Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, die Nachricht von Tode des ehemaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl vernommen. Knobloch: „Zwei Entwicklungen bleiben für immer mit seiner langen Amtszeit und seinem Namen verbunden: Die Deutsche Einheit und die Voraussetzung dafür, die Vertiefung der europäischen Einigung. Beides wäre ohne seine außergewöhnliche Fähigkeit, ein gutes persönliches Vertrauensverhältnis zu Menschen wie Michail Gorbatschow herzustellen, nicht realisierbar gewesen.“ 

Weiter sagte die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland: „Mein besonderer Dank gilt seinem unermüdlichen Engagement für Versöhnung und das gute, vertrauensvolle und freundschaftliche Miteinander von nichtjüdischen und jüdischen Menschen in Deutschland. Hier stand er in der konsequenten Nachfolge der Tradition von Konrad Adenauer. Als besonders geschichts- und erinnerungsbewusstem Bundeskanzler war die Pflege der besonderen Beziehung zur jüdischen Gemeinschaft für ihn ebenso eine Selbstverständlichkeit wie die Partnerschaft mit Israel. Die Verantwortung für den jüdischen Staat beruhte auf der für ihn sehr bewussten geschichtlichen Dimension aber ebenso auf den gemeinsamen Werten in der Gegenwart.“

Knobloch: „Von herausragender Bedeutung war und ist der humanitäre Pakt zwischen dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und dem  damaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, über die Aufnahme jüdischer Emigranten aus der einstigen Sowjetunion, wo Ende der der 1980-er Jahre eine erneute Welle des Antisemitismus eingesetzt hatte. Als sogenannte Kontingentflüchtlinge kamen zwischen 1989 bis 2012 mehr als 200.000 jüdische Zuwanderer in die Bundesrepublik Deutschland, wobei viele später in die USA oder nach Israel auswanderten. Die Zuwanderer, die in Deutschland bleiben, konnten in den hiesigen jüdischen Gemeinden integriert werden und tragen heute erheblich zu der Stärkung der jüdischen Gemeinden in Deutschland bei. Ohne das couragierte Wirken von Helmut Kohl wäre diese Entwicklung nicht denkbar gewesen.“

Knobloch: „Dr. Helmut Kohl war zeitlebens ein verlässlicher, wertvoller und wegweisender Partner und Freund an der Seite der jüdischen Gemeinschaft.“

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Aktuelle Veranstaltungen


Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786

Kultur

„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner

Beginn 19:00

Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr

Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer

Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »

So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786

Kultur

„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann

Beginn 18:00

Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr

Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)

Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »

Mi. 03.12.2025 | 13. Kislew 5786

Kultur

„Vom Überleben ins Leben“: Eine jüdische Biografie im München der Nachkriegszeit mit Roman Haller

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Mittwoch, 3. Dezember 2025, 19 Uhr

Vorstellung der Autobiografie von Roman Haller

Moderation: Shahrzad Osterer (BR)

Roman Haller erzählt von seiner Geburt 1944 in einem Waldversteck in Polen, vom Aufwachsen in Deutschland, einem Land, das seine Eltern ermordet hätte, wenn es ihrer in der NS-Zeit habhaft geworden wäre, vom jüdischen Alltag zwischen Schwarzmarkt und Schulbank, Davidstern und Lederhose. Mit Humor schildert er, wie das Leben trotz allem weiterging und wie er seinen Platz im München der Nachkriegszeit fand. Weiterlesen »

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