Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

« Zurück

19. Juli 2016

Möglicher Terroranschlag in Regionalzug bei Würzburg – Knobloch: „Brauchen Frühwarnsystem und umfassende Strategie gegen Radikalisierung und Extremisten“

München, 19.7.2016. In der Nähe von Würzburg hat ein 17-Jähriger in einem Zug Mitreisende mit einer Axt und einem Messer angegriffen. Vier Menschen wurden schwer verletzt. Nun verdichten sich die Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund. Dazu Dr. h.c. Charlotte Knobloch: „Ich bin fassungslos und sehr bestürzt. Meine Gedanken und mein tiefes Mitgefühl gelten den Verletzten und ihren Familien. Ich hoffe auf eine rasche und gute Genesung. Wenn sich die Hinweise auf islamistische Motive beim Täter bestätigen, realisieren sich unsere schlimmsten Bedenken.“

Knobloch weiter: „Unsere europäischen Gesellschaften sind auf den unendlichen Hass, den der fundamentale Islam in Menschen wecken kann, nicht vorbereitet. Wir brauchen dringend ein funktionierendes Frühwarnsystem. Hier sehe ich vor allem die islamischen Verbände und Organisationen in der Pflicht, die bislang absolut unzureichend die Radikalität im Islam einräumen, die Anfälligkeit gerade junger Muslime konzedieren und die endlich glaubhafte Maßnahmen ergreifen müssen, um dieser Gefahr für uns alle zu begegnen. Die Geduld und die Rücksicht gegenüber den islamischen Vertretern und Verantwortlichen muss ein Ende haben!“

„Egal ob es sich um Flüchtlinge, um vor Jahren Zugewanderte, um hier Geborene oder um Konvertiten handelt – immer mehr Menschen fallen den Hasspredigern des Dschihad anheim. Sie brechen aus unserem freiheitlich-demokratischen Denken aus – oder waren nie dort angekommen“, so die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. „Das ist eine ernsthafte Gefahr für unsere liberalen Gesellschaften. Unweigerlich erinnert mich dieser Vorfall an den 17-jährigern Palästinenser, der vor knapp drei Wochen ein 13-jähriges jüdisches Mädchen im Schlaf in ihrem Bett ermordet hat. Wenn es keinen sicheren Ort mehr gibt, an dem der islamistische Hass nicht unschuldige Menschen treffen kann – das Kinderzimmer in Kirjat Arba, der Regionalzug durch Franken, die Strandpromenade von Nizza, ein Club in Orlando, eine Bar in Paris, ein Campus in Kenia, etc. – sind die liberalen Gesellschaften in ernster Gefahr. Denn der Terror richtet sich immer gegen die freie Welt als solche, unsere Art zu leben, unsere Art zu denken.“

„Das müssen auch alle Integrationsmaßnahmen im Blick haben“, fordert Knobloch. „Freiheits- und demokratiefeindliche Tendenzen müssen ebenso im Keim erstickt werden wie Frauenfeindlichkeit, Christenfeindlichkeit, Antisemitismus oder Homophobie.“

Knobloch: „Angesichts der seit Jahren schwelenden Bedrohung, die sich immer öfter – und nun vielleicht auch in Bayern – realisiert, sind die Sicherheitsbehörden und die Politik gefordert, Ursachen und Folgen der Radikalisierung und Abspaltung nennenswerter Gruppen unserer Gesellschaft aktiv und nachhaltig entgegenzuwirken. Gesamtgesellschaftlich bedarf es mehr Wehrhaftigkeit. Das beinhaltet insbesondere eine umfassende Strategie, die von Politik über Justiz, Bildungs- und Sozialsystem alle gesellschaftlichen Akteure einbezieht, in die Verantwortung nimmt und unterstützt. Nur dann können wir unser Gemeinwesen und unsere freiheitlich-demokratischen Werte schützen und verteidigen.“

Alle Beiträge der Kategorie Pressemitteilung ansehen »

VeranstaltungenÜberblick »

Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

Aktuelle Veranstaltungen


So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

26. Lange Nacht der Museen in München

Beginn 20:30

Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

Auf einen Blick:

Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Alle Veranstaltungen »

Israelitische Kultusgemeinde
Kontakt
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de