Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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20. August 2015

Charlotte Knobloch zum Tode von Egon Bahr: „Einer der größten Verluste für die deutsche Politik“

München, 20.8.2015.  Mit tiefer Trauer und Bestürzung hat Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kutusgemeinde Münche und Oberbayern, die Nachricht vom Tode Egon Bahrs aufgenommen: „Das ist einer der größten Verluste für die deutsche Politik – und für mich der Verlust eines wirklich guten Freundes. Noch vor wenigen Wochen habe ich Egon Bahr in Berlin getroffen, und wir führten ein langes intensives Gespräch. Er war hellwach, wie immer politisch exzellent informiert und brachte die Themen mit seltener Klarsicht und unverschnörkelt auf den Punkt. Die Begegnungen mit ihm werde ich immer als Sternstunden in meinem Leben betrachten.“

Charlotte Knobloch: „Er war außergewöhnlich als Ausnahme-Politiker und als Mensch. Er war ein deutscher Patriot mit dem Blick für die weltpolitischen Zusammenhänge und langen Zeiträume, sein Patriotismus hatte nichts Enges oder Verstaubtes. Im Gegenteil: Egon Bahr hatte den Mut und die Gabe, seine politischen Träume wie die deutsche und die europäische Einigung anzugehen und dafür ungeahnte, ja geradezu revolutionäre Wege zu beschreiten.

Er wusste, dass Geschichte nicht geschieht, sondern von Menschen gemacht wird. In Willy Brandt, aber auch in Henry Kissinger, hat er die politischen Freunde und Weggefährten für seine Methode des ‚Wandels durch Annäherung‘ gefunden. Als brillanter Diplomat, der die Ostverträge ausverhandelte, verfügte er auch über einen ausgeprägten Realitätssinn: Er machte sich keine Illusionen über den Menschen und seine ‚offenbar unveränderbare Struktur‘, die Erfahrungen früherer Generationen wieder zu vergessen. Aber er ließ sich nicht beirren, in seinem Wirken nicht und nicht als politisches Vorbild für die jungen Generationen. Immer wieder und bis zuletzt hat er sie aufgefordert zu mehr ‚Mut zu Neuem, Revolutionärem, Systemänderungen und weltumfassender Sicht‘, wie er noch vor wenigen Jahren in seinem Buch ‚Ostwärts und nicht vergessen!‘ schrieb. Wie sehr wird diese Stimme uns allen fehlen!“

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Aktuelle Veranstaltungen


So. 05.05.2024 | 27. Nissan 5784

Kultur

Gedenke und erinnere zu Jom Haschoah: Die Pianistin von Theresienstadt

Beginn 17:00

Sonntag, 5. Mai 2024, 17 Uhr

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern lädt anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager und Erew Jom Haschoah ein:

Abend zum Gedenken an Alice Herz-Sommer (1903-2014)

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Di. 07.05.2024 | 29. Nissan 5784

Kultur

„Aus der Ferne wirkt alles wie ein Wunder“: Jehuda Amichai (1924-2000) zum 100. Geburtstag

Beginn 19:00

Würdigung
Dienstag, 7. Mai 2024, 19 Uhr

Ein Abend mit Efrat Gal-Ed und Thomas Sparr
Moderation: Ellen Presser

»Ich bin ein Knoten, nicht zu lösen / gleich dem, den man ins Taschentuch knüpft, zur Erinnerung / an etwas. Ich weiß nicht, woran ich erinnern soll und wen, / damit er’s nicht vergisst.«
Jehuda Amichais Gedichte erinnern an die Universalität menschlicher Erfahrungen, ohne dabei ihren Ursprung – Amichais Auseinandersetzung mit der eigenen jüdischen Identität – zu überschreiben. Verfasst in einem Hebräisch der Alltagssprache, sind seine Gedichte verortet im individuellen sowie kollektiven Zeitgeschehen:

»Die Geschichte der Juden und die Geschichte der Welt / zerreiben mich zwischen sich […] Offen Verschlossen Offen. Das ist der ganze Mensch.« Weiterlesen »

Mi. 08.05.2024 | 30. Nissan 5784

Nachrichten

Unter Druck: Wie schützen wir Europas Demokratie?

Beginn 19:30

Podiumsgespräch
Mittwoch, 8. Mai 2024, 19:30 Uhr
Hubert-Burda-Saal im Jüdischen Gemeindezentrum

Es diskutieren:

  • Wolfgang Bücherl
    Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München
  • Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch
    Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
  • Dr. Sergey Lagodinsky
    Mitglied des Europäischen Parlaments für BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
    und
  • Prof. Dr. Ursula Münch
    Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing

Moderation: Richard Volkmann (Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern) Weiterlesen »

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