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4. Mai 2014
Gedenkstunde in der KZ-Gedenkstätte Dachau | Knobloch: „Nie wieder!“ darf nicht zur leeren Formel verkommen
München/Dachau, 4.5.2014. Bei der Gedenkstunde an der jüdischen Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Dachau hat Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, ein konsequenteres Eintreten für den historischen Auftrag „Nie wieder!“ gefordert. Unter Bezugnahme auf aktuelle Ereignisse warnte sie davor, im Vertrauen auf die Stabilität des Systems in Deutschland die erlebte Zerbrechlichkeit von Freiheit und Demokratie zu ignorieren.
Auszüge aus ihrer Ansprache anlässlich des 69. Jahrestages der Befreiung aus den Konzentrationslagern:
„Wir stehen an einem Scheideweg […] Jetzt oder nie muss es uns gelingen, den Grundstock für eine tragfähige, durchdachte und somit nachhaltige Kultur des Erinnerns zu legen. Ansonsten werden die Menschen – zumal die jungen, für die die zeitliche Distanz zum Holocaust gefühlt kaum anders ist als zum Mittelalter – in zehn, zwanzig Jahren nicht mehr wissen, nicht mehr verstehen, warum es für sie wichtig sein soll, sich mit dem Vergangenen zu beschäftigen – eigene Lehren daraus zu ziehen, was an Orten wie diesem geschah.
[…] Wer geschichts- und verantwortungsbewusst hinsieht und hinhört, der wird alltäglich Zeuge. Von bewussten oder unbewussten, kleineren und größeren Fällen von Menschenverachtung.
[…] Man hat sich daran gewöhnt. Sind es doch nur sogenannte Einzelfälle. Wir lehnen uns zurück, im Vertrauen auf die vermeintliche Sicherheit und Stabilität unseres Systems.
Ich warne davor. Dieser Ort, unsere Geschichte hat eine Botschaft unmissverständlich hinterlassen: Die Zerbrechlichkeit von Freiheit und Demokratie. Jeder, der hier gequält wurde, hungerte, grauenvoll litt oder starb – jeder einzelne hätte noch wenige Jahre zuvor niemals für möglich gehalten, was mit ihm oder ihr geschehen sollte.
[…] Daher dürfen wir uns nicht ausruhen, solange das Versprechen, ‚Nie wieder!‘ – alltäglich, weltweit gebrochen wird.
[…] Das Gedenkjahr 2014 verweist uns auf die historische Logik: 1914, 1919, 1939, 1989. Aus dieser Erkenntnis heraus gilt es, unserer heutigen Verantwortung gerecht zu werden.
Neues Unrecht nicht zulassen – das bedeutet ‚Nie wieder!‘.
Jetzt oder nie muss die Erlebnisgeneration den Stab der Erinnerung an die Erkenntnisgeneration übergeben.
Eine Erkenntnisgeneration, die die Formel ‚Nie wieder!‘ lebt.
Das ist mein Wunsch für unser Land.“
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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
Kultur
„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
Beginn 17:00Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
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Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
Kultur
26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
Kultur
Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

Israelitische Kultusgemeinde
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