Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Veranstaltungen Kulturzentrum

« Zurück

Mi. 15.01.2014 | 14. Schwat 5774

Beginn 18:30

„Zwischen Scholem Alejchem und Stalin. Tragödie mit Gesang und Tanz

– Solomon Michoels und die Geschichte des Staatlichen Jüdischen Theaters(GOSET) in Moskau 1919–1949″.

Veranstaltung im Rahmen der 5. Jüdischen Filmtage in München.

Vortrag von Brigitte van Kann (Hamburg) mit Original-Tondokumenten und Bild-Material 1918 als Schauspielschule in Petrograd gegründet, entstand 1921 in Moskau zum ersten Mal in der Geschichte ein jüdisches Staatstheater.

Das GOSET war ein echtes Kind der Revolution, die den russischen Juden per Dekret die ersehnte Gleichberechtigung gebracht hatte.

Marc Chagall gestaltete die Eröffnungspremiere am 1. Januar 1921. Seine Wandbilder für den kleinen Zuschauerraum wurden nach der Schließung des Theaters gerettet und gehören zu den beeindruckendsten Werken seiner »russischen« Jahre.

Solomon Michoels, 1940, Foto: Moissei Nappelbaum © Privatarchiv der Familie Michoels

Das junge Theater erlebte einen glanzvollen Aufstieg. Seine Produktionen fanden international Beachtung, nicht zuletzt dank seines charismatischen Leiters und ersten Schauspielers Solomon Michoels (1890–1948), dessen Popularität weit über das Theater hinausreichte. Als Vorsitzender des Jüdischen Antifaschistischen Komitees (JAFK) wurde er 1943 von Stalin in die USA entsandt, um für die Eröffnung einer zweiten Front gegen Hitlerdeutschland zu werben.

Genau 30 Jahre lang war das legendäre GOSET Kristallisationspunkt jüdischer Kultur und jüdischen Selbstverständnisses unter dem Sowjetstern. Wie keine andere Institution spiegelt es das Schicksal der Juden in der Sowjetunion: Nachdem Solomon Michoels im Januar 1948 bei einem fingierten Verkehrsunfall ermordet wurde, führte eine massive antisemitische Kampagne Ende 1949 zur Schließung des Theaters. Die jiddischsprachige Kultur der Sowjetunion hat sich von diesem Schlag nie wieder erholt. Alle Versuche, das jiddischsprachige Theater in Russland
zu reanimieren, erreichten nie wieder das Niveau des GOSET.

Der Vortrag über Aufstieg und Untergang des GOSET stellt das Theater in den Kontext der Geschichte der Juden in der Sowjetunion und geht den ästhetischen und ideologischen Kraftfeldern nach, in denen das GOSET seine Existenz definierte.

In Kooperation mit der Abteilung für jüdische Geschichte und Kultur an der LMU München.

Für Studenten freier Eintritt.

Das komplette Programm erhalten Sie hier (PDF-Download).

Kartenvorverkauf & nähere Informationen erhalten Sie im Büro des IKG-Kulturzentrums, Telefon: (089)202400-491, E-Mail: karten@ikg-m.de.

Alle Beiträge der Kategorie Kulturzentrum ansehen »

VeranstaltungenÜberblick »

Aktuelle Veranstaltungen


Mi. 19.06.2024 | 13. Siwan 5784

Kultur

Moses Mendelssohn, Gotthold Ephraim Lessing, Immanuel Kant und die Erziehung des Menschengeschlechts

Beginn 19:00

Vortrag von R. Prof. emer. Dr. Dr. h.c. Daniel Krochmalnik
Ein Beitrag der Reihe „Die Umkehr des Denkens. 300 Jahre Immanuel Kant“

Mittwoch, 19. Juni 2024, 19 Uhr

Anfang der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts erscheinen in dichter Folge drei grundlegende Texte: „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ von Gotthold Ephraim Lessing (1780), „Jerusalem oder Religiöse Macht und Judentum“ von Moses Mendelssohn (1783) und „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“ von Immanuel Kant (1784). Darin behandelt das Dreigestirn der deutschen Aufklärung das Problem des Fortschritts der Menschheit. Lessing ist davon überzeugt, Mendelssohn ist skeptisch, Kant formuliert die Bedingungen der Möglichkeit. Die Verfasser nehmen auch Bezug aufeinander und ihr kontroverses Gespräch ist für die Geschichtsphilosophie bis heute von grundlegender Bedeutung. Weiterlesen »

Mi. 26.06.2024 | 20. Siwan 5784

Kultur

„Was habe ich mit Juden gemeinsam?“ – Franz Kafkas Identitäten

Beginn 19:00

Reiner Stach in Zwiesprache mit Franz Kafka
Ein Beitrag zum 100. Todestag von Franz Kafka (1883 – 1924)

Mittwoch, 26. Juni 2024, 19 Uhr

Kafkas Werke beschreiben eine Welt, in der nichts verlässlich ist, in der sich Ordnung immerzu auflöst und das Vertrauteste plötzlich fremd werden kann. Wir wissen heute, dass dies keine Vision war, sondern gelebte Erfahrung. Kafka wuchs auf in einem Spannungsfeld zwischen Deutschen und Tschechen, zwischen orthodoxem, liberalem und zionistisch gesinntem Judentum, in dem die Frage der Identität fortwährend neu verhandelt wurde. Hinzu trat eine unglückliche familiäre Konstellation, die Kafka in die Rolle eines sozialen Zaungasts drängte. Gibt es überhaupt eine menschliche Gemeinschaft, so fragte er sich, zu der ich im tiefsten Sinn des Wortes „gehöre“? Weiterlesen »

Alle Veranstaltungen »

Israelitische Kultusgemeinde
Kontakt
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de