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10. Januar 2014
Knobloch zu „Nakba-Ausstellung“ in München: „Anti-israelische Propaganda darf nicht Teil des Unterrichts sein“
Derzeit ist an der Montessori-Fachoberschule München eine umstrittene Wanderausstellung unter der Überschrift „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ zu sehen, deren Initiator der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ ist. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, bedauert die Entscheidung der Schulleitung, trotz der berechtigten Einwände, die gegen die Ausstellung erhoben werden, an deren Fortsetzung sowie deren Einbeziehung in den Schulunterricht festzuhalten.
Die libanesische Partnerorganisation von „Flüchtlingskinder im Libanon“ steht unter dem Verdacht, Kinder im Libanon zum Krieg gegen Israel zu erziehen.
Die Israelitische Kultusgemeinde hatte wie andere Organisationen, darunter Amechad, die Grüne Jugend München, die Deutsch-Israelische Gesellschaft München, die Europäische Janusz Korczak Akademie sowie der Verband Jüdischer Studenten in Bayern bereits im Vorfeld die Verantwortlichen der Montessori-Fachoberschule darauf aufmerksam gemacht, dass die Ausstellung keine Aufklärung über den „Nahost-Konflikt“ sei, dessen Behandlung der Lehrplan der Schule vorsähe. Vielmehr handele es sich um eine von antiisraelischer Ideologie indoktrinierte Propagandamaßnahme, die die israelische Staatsgründung einseitig mit zum Teil historisch falschen Fakten darstelle.
Schon Anfang Dezember 2013 hatte Knobloch die Schulleitung in einem Brief aufgefordert, die Einbindung der Ausstellung in den Unterricht zu überdenken.
In dem Schreiben hieß es: „Mit Entsetzen habe ich erfahren, dass die Montessori Fachoberschule eine äußerst fragwürdige Ausstellung im Unterricht einsetzen möchte. Wie die DIG München berichtet, soll die Ausstellung ‚Nakba‘ des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon e.V. bei Ihnen vom 15.12.2013 bis 15.02.2014 gezeigt und im Unterricht genutzt werden.“
Offensichtlich, so Knobloch weiter, scheine es der Leitung und dem Kollegium der Schule nicht bekannt zu sein, welche Ideologie sich hinter der Ausstellung verberge. Es handle sich um eine absolut perfide Instrumentalisierung des Nahost-Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern auf Basis einer geschichtsverfälschenden Darstellung.
„Einseitig und schlicht falsch werden der Staat Israel beziehungsweise die Israelis ausschließlich als Täter dargestellt“, so der Brief weiter. „Palästinenser werden nur als Opfer präsentiert. Dem höchst komplexen und geopolitisch sehr viel vielschichtigeren Gesamtkontext wird diese Ausstellung nicht gerecht. Ich möchte eindringlich an Sie appellieren, über den Einsatz dieser Ausstellung noch mal nachzudenken.“
Knobloch warnte die Schulleitung davor, Teil einer gezielten Desinformationskampagne zu werden. Und sie betonte: „Gerade im pädagogischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen ist es entscheidend, dass ausschließlich Material eingesetzt wird, dem ein redlicher, freiheitlich-demokratischer Bildungsansatz zugrunde liegt. Antisemitische Inhalte dürfen – zumal in Deutschland – keinen Einzug in den Schulunterricht halten.“
Die Kritiker der Ausstellung weisen darauf hin, dass der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ die deutsche Fundraising-Organisation des im Libanon ansässigen „National Institution of Social Care and Vocational Training“ (NISCVT) sei. Die Landkarte, die auf dessen englischsprachiger Webseite noch heute zu sehen ist, spart Israel und auch jüdische Städtegründungen wie Tel Aviv aus. Auf ihrer Facebook-Präsenz veröffentlichte NISCVT noch am 7.1.2014 Fotos von vermummten Kindern in Tarn-Anzügen und mit Waffen-Attrappen, die am sogenannten Tag der Märtyrer salutierten.
Vor diesem Hintergrund setzt Knobloch nun erneut auf die Einsicht der Schulleitung, von der Ausstellung Abstand zu nehmen. „Anti-israelische Propaganda darf in einem liberalen demokratischen Diskurs keinen Platz haben und schon gar nicht im Schullunterricht“, so Knobloch. „Vereinigungen wie ‚Flüchtlingskinder im Libanon‘ und die ‚National Institution of Social Care and Vocational Training‘ behindern mit ihrem fanatischen Hass, der immer wieder zu Terror führt, den Frieden im Nahen Osten.“
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Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
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Vorträge (je 30 Minuten)
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Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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