Pressemitteilung
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3. Juni 2013
75. Jahrestag des Abrisses der ehemaligen Münchner Hauptsynagoge – „Der Tag, an dem wir unsere Heimat verloren“
München, 3. Juni 2013. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, erinnert an die „grundlegende Erschütterung“ der Münchner Juden. Noch vor der „Reichskristallnacht“ wurde in München am 9. Juni 1938 die große Synagoge in der Herzog-Max-Straße abgerissen. Charlotte Knobloch erinnert sich anlässlich des 75. Jahrestages an das prachtvolle G-tteshaus ihrer Kindheit, erläutert, was dessen Zerstörung für die jüdische Gemeinschaft bedeutete und appelliert an die heutige Gesellschaft, jede sich andeutende antidemokratische Entwicklung bereits im Keim zu ersticken – „bevor es zu spät ist!“
Charlotte Knobloch: „In diesem Jahr führen uns eine ganze Reihe an Jahres- und Gedenktagen die menschlichen Abgründe der Zeit des Nationalsozialismus vor Augen. Für die Juden in München ist der 9. Juni ein zentrales Datum der Erinnerung. An jenem Tag im Jahr 1938 wurde die Israelitische Kultusgemeinde buchstäblich grundlegend erschüttert. Ihre prächtige Hauptsynagoge wurde auf persönlichen Befehl Hitlers innerhalb weniger Stunden dem Erdboden gleich gemacht. Es war der Tag, an dem wir unsere Heimat verloren haben.
Der 9. Juni 1938 und die Novemberpogrome desselben Jahres waren die unseligen ersten Höhepunkte der rasanten Entwicklung von Diskriminierung, Diffamierung, Ausgrenzung, Entrechtung, Verfolgung, Deportation, Entmenschlichung und schließlich Ermordung – die so genannte Endlösung der Judenfrage.
An diesem 9. Juni 2013 (Anm. bereits am 8. Juni im Rahmen des Schabbatg-ttesdienstes) gedenkt die Israelitische Kultusgemeinde der Zerstörung ihrer einstigen Hauptsynagoge. Für eine kluge Erinnerungskultur ist es jedoch entscheidend, dass sie nicht in der Fassungslosigkeit angesichts des Geschehenen verharrt, sondern sich der Zukunft zuwendet. So wünsche ich mir, dass das diesjährige Gedenken in München alle Bürgerinnen und Bürger unserer wunderschönen Stadt einschließt und in einem Appell mündet. Niemals sollten wir vergessen, was geschah. Niemals sollten wir vergessen, was man geschehen ließ und niemals sollten wir vergessen, wie leicht es fiel.
Mit dieser Erkenntnis wird die Zerbrechlichkeit von Freiheit, Demokratie und Menschenwürde offenbar. Auf diesem Wege verstehen wir, warum es so unerlässlich ist, jeden Tag für unsere fundamentalen Werte einzutreten und sie gegen antidemokratische Tendenzen, Hass und Intoleranz zu verteidigen. Das ist es, was eine gefestigte Gesellschaft ausmacht und was in letzter Konsequenz über ihren Fortbestand und die gute Zukunft der nachfolgenden Generationen entscheidet. Unser Gemeinwesen braucht Zivilcourage und den festen Willen aller Menschen, daran zu arbeiten, dass unsere Heimat lebens- und liebenswert für alle bleibt, die bereit sind, offen, tolerant und in gegenseitigem Respekt zusammenzuleben.“
Unter www.ikg-m.de hat die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern zu Ihrer freien Verfügung einige Hintergrundinformationen zum Abriss der einstigen Münchner Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße am 9. Juni 1938 zusammengestellt.
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Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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