Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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8. April 2013

Charlotte Knobloch zum heutigen Jom HaShoah

Der Gedenktag an die Opfer des Holocaust macht uns alle zu Botschaftern. Der Blick zurück auf dieses singuläre Verbrechen, das in seiner Grausamkeit, seiner Perfidie und seiner industriellen Planung und Durchführung einzigartig ist, erinnert jeden Menschen auf das Schmerzhafteste daran, wozu der Mensch selbst imstande ist. Das ist die universelle, die zeitlose und generationsübergreifende Erkenntnis der Schoah. Eine Nation, eine Gesellschaft, ist immer auch eine Erinnerungsgemeinschaft.

Eine kluge Erinnerungskultur verharrt nicht in der Vergangenheit, sie bezieht sich immer auf die Aktualität und die Herausforderungen in der Gegenwart und der Zukunft.

Aus diesem Grund ist es auch essentiell wichtig, die nachfolgenden Generationen in den Erinnerungsprozess miteinzubeziehen. In Wahrheit ist es ein Erkenntnisprozess, in dessen Verlauf wir verstehen und vermitteln müssen, wie wichtig es ist, dass Menschen sich einander als Menschen begegnen – ohne Ansehung von Religion, Hautfarbe, Abstammung, Kultur oder Herkunft. Unsere Gesellschaft ist nur dann überlebensfähig, wenn Respekt, Toleranz, gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung vorherrschen. Denn wir alle brauchen einander und müssen aufeinander Acht geben. Hass ist die Keimzelle der Zerstörung. Wenn Menschen – egal aus welchem Grund – diskriminiert, diffamiert, ausgegrenzt und angefeindet, vielleicht gar körperlich attackiert werden, dann geht das uns alle an. Wer heute wegschaut, kann morgen schon selbst zum Opfer werden. Denn Hass ist willkürlich.

Heute ist Jom HaShoah. Wir erinnern an sechs Millionen jüdische Männer, Frauen und Kinder, die ermordet wurden – ohne Grund, ohne Gnade, ohne Chance. Menschen, die ihr Leben nicht leben durften, weil Unmenschlichkeit die Köpfe und Herzen anderer Menschen bestimmt hat. Es waren Menschen, die zu diesem unfassbaren Verbrechen fähig waren – Menschen, nicht Außerirdische, nicht Dämonen. Es ist wichtig, das zu begreifen. Seien wir wachsam. Passen wir aufeinander auf!

Sechs Millionen. Wir vergessen Euch nicht – niemals!

 

Hintergrund

Jom Haschoa. Seit 1951 wird in Israel am 27. Nissan mit einem staatlichen Gedenktag (Jom Ha-Shoa) an die Opfer der Schoah und die Ghetto-Widerstandskämpfer erinnert. Die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem veranstaltet jedes Jahr an diesem Tag eine Gedenkzeremonie, an der auch Vertreter der Regierung teilnehmen. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch der nichtjüdischen Helden gedacht, die durch den Einsatz ihres Lebens Juden gerettet haben. In Schulen und pädagogischen Einrichtungen werden zahlreiche Programme angeboten, damit die Schoa bei der jüngeren Generation nicht in Vergessenheit gerät.
Im Laufe des Vormittags ertönen landesweit Sirenen und das öffentliche Leben ruht für zwei Minuten.

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Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

Aktuelle Veranstaltungen


So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

26. Lange Nacht der Museen in München

Beginn 20:30

Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

Auf einen Blick:

Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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