Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Pressemitteilung

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24. Juli 2012

Knobloch: Beschneidungsverbot wäre Ende des Judentums in Deutschland

„Im Falles eines Beschneidungsverbots in der Bundesrepublik wäre jüdisches Leben in diesem Land nicht mehr denkbar“, sagte Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussion um die Legalität der religiösen Beschneidung von Jungen in Deutschland.

Knobloch: „Die Beschneidung ist für uns Juden seit 4000 Jahren konstitutives Element unserer Religion. Bundestag und Bundesregierung haben mit ihrer Resolution und der in Aussicht gestellten gesetzlichen Regelung klargestellt, dass die Beschneidung nicht in die Illegalität verschoben werden kann und darf. Das war das wichtige und auch fällige politische Signal, dass jüdisches Leben in unserem Land weiterhin erwünscht ist.

Die dennoch fortwährende Debatte nimmt unerträgliche Züge an. Der offene Brief von Beschneidungsgegnern an Bundesregierung und Bundestag dient nicht wie postuliert der Sachlichkeit der Debatte und wirft ein schlechtes Licht auf die Autoren. Der Vorwurf der ‚bemerkenswerten Verleugnungshaltung‘ ist objektiv falsch. Der Hinweis auf einen ‚assoziativen Verweis auf den Holocaust‘ ist ebenso infam wie der Satz, die ‚Lösung dieses Konfliktes kann nicht auf der Grundlage von Angst und Zwang erfolgen‘. Beides suggeriert, die jüdische Gemeinschaft erzeuge in den Politikern ‚Angst und Zwang‘. In Wahrheit sind es wir Juden in Deutschland, die Angst haben müssen, in ihrer ohnedies nicht unbelasteten Heimat ihre Religion nicht mehr frei ausüben zu können. Wir könnten bald gezwungen sein, das Land zu verlassen, wenn wir unseren Glauben uneingeschränkt leben wollen.

Den 400 Ärzten und Juristen sei gesagt: Wir tun unseren Kindern nicht weh! Die in der Bibel (Gen. 17, 10 – 14) festgeschriebene Beschneidung jüdischer Jungen am achten Tag ihres Lebens gehört zum Wesen des Judentums. Als elementarer Bestandteil der Religion, im Unterschied zum kulturellen Brauch im Islam, ist sie weltweit anerkannt – auch bei Ärzten und Juristen. Sie markiert den Eintritt in die jüdische Gemeinschaft und symbolisiert den Bund mit Gott. Das Gebot ist für Juden bindend. Alle Juden auf der Welt wissen das. Alle Länder auf der Welt respektieren das. Deutschland muss sich entscheiden, ob es jüdisches Leben in diesem Land noch haben will!“

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Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

Aktuelle Veranstaltungen


Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

NEUER TERMIN FOLGT – Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Dieser Termin muss auf Bitten von Hr. Kapitelman leider kurzfristig verschoben werden. Ein neuer Termin wird schnellstmöglich bekannt gegeben!

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

So. 09.11.2025 | 18. Cheschwan 5786

Arbeitsgruppe "Gedenken an den 9. November 1938"

Jeder Mensch hat einen Namen: Gedenken zum 9. November

Beginn 18:00

Sonntag, 9. November 2025, 18 Uhr
Saal des Alten Rathauses, Marienplatz 15, 80331 München

Zum Gedenken an den 87. Jahrestag der so genannten „Reichskristallnacht“ vom 9. November 1938

Die Anmeldung ist bis zum 5. November 2025 auf der Seite des NS-Dokumentationszentrum möglich.*

Die Gedenkveranstaltung wird per Livestream übertragen auf https://www.youtube.com/nsdoku und www.gedenken9nov38.de/live. Weiterlesen »

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