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11. April 2012
„Computer für die Massen“ – Vater des legendären C64 gestorben
ikg-wien.at, APA/dpa. Auf der Consumer Electronics Show vor 30 Jahren schockte Jack Tramiel die junge Computer-Branche: Seine Firma Commodore präsentierte auf der Elektronikmesse den Homecomputer C64, der sich in den kommenden Jahren über 30 Millionen Mal verkaufen sollte – und damit bis heute den Weltrekord des populärsten Personal Computers aller Zeiten hält. Der “Vater des C64″ starb am Ostersonntag in Kalifornien im Alter von 83 Jahren.
Im Gegensatz zu seinen damaligen Konkurrenten wie den Apple-Gründern Steve Jobs und Steve Wozniak war Tramiel kein Kind der kalifornischen Flower-Power-Ära, sondern als Überlebender des nationalsozialistischen Holocausts in die USA gekommen. Tramiel war als Jacek Trzmiel am 13. Dezember 1928 im polnischen Lodz geboren. Er überlebte das Ghetto von Lodz, das Konzentrationslager Auschwitz und als Zwangsarbeiter ein Lager in Hannover-Ahlem, bevor er 1945 von der US-Armee befreit wurde. Nach dem Krieg wanderte Trzmiel in die USA aus und änderte seinen Namen in Jack Tramiel.
In den USA und später in Kanada baute Tramiel das Unternehmen Commodore auf, das mit gebrauchten Schreibmaschinen handelte oder Büromaschinen aus importierten Teilen zusammenbaute. Den Einstieg in die Computerindustrie unternahm der Büromaschinen-Mechaniker mit einfachen Taschenrechnern.
Einen Platz in den Geschichtsbüchern der Computerindustrie eroberte sich Tramiel mit dem Commodore PET (Personal Electronic Transactor), der 1977 auf dem Markt kam und mit dem Apple II konkurrierte, den Steve Wozniak entworfen hatte. Unter dem Motto “Ein Computer für die Massen – nicht für die Klassen” stellte Commodore im Juni 1980 den VC 20 vor, der in Deutschland bei einem Preis von 700 D-Mark dem Ruf eines “Volkscomputers” gerecht wurde. Noch erfolgreicher erwies sich 1982 das Nachfolge-Modell, der C64, der von seinen Besitzern liebevoll “Brotkasten” genannt wurde. Er hält im Guinness Book of World Records die Marke des erfolgreichsten Heimcomputers aller Zeiten.
Als Tramiel mit seiner hemdsärmeligen Art in dem inzwischen börsennotierten Unternehmen einen seiner Söhne im Top-Management platzieren wollte, wurde er 1984 von den Aufsichtsgremien aus seinem Unternehmen gedrängt. Mit den Erlösen aus dem Verkauf seiner Commodore-Aktien stieg er dann beim angeschlagenen Konsolen-Hersteller Atari ein und ließ dort unter dem Management seinen Sohnes Sam Tramiel erneut ein Erfolgsmodell konstruieren. Der Atari ST verfügt wie der Apple Macintosh über eine grafische Bedienungsoberfläche, die mit einer Maus gesteuert wurde.
Der Atari ST kostete deutlich weniger als ein Apple Macintosh und war den IBM-kompatiblen DOS-Computern in vielen Belangen überlegen. Doch mit dem Erfolg von Microsofts Windows sank der Stern von Atari wieder. Diesen Trend konnte auch Jack Tramiel selbst nicht mehr stoppen, der im Pensionsalter bei Atari wieder das Ruder ergriff, nachdem sein Sohn Sam einen Herzinfarkt erlitten hatte. 1996 übernahm der Festplattenhersteller JTS die Aktien von Atari, ohne dem Unternehmen neue Innovationskraft einhauchen zu können.
Außerhalb der Computerbranche machte sich Tramiel als Förderer des Holocaust-Museums in Washington und des Museums für die Geschichte der polnischen Juden in Warschau einen Namen. Abschied von der Öffentlichkeit im Silicon Valley nahm Tramiel bei einer Feier zum 25-jährigen Jubiläum des C64 im Computer History Museum in Mountain View. Tramiel starb am 8. April 2012 im kalifornischen Monte Sereno im Kreise seiner Familie.
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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786
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„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel
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Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr
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Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »
Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786
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26. Lange Nacht der Museen in München
Beginn 20:30Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht
Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr
Auf einen Blick:
Vorträge (je 30 Minuten)
- 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
- 21:45 Uhr: Ellen Presser
21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »
Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786
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Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“
Beginn 19:00Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr
Moderation: Ellen Presser
Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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