Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Chanukka

Chanukka ist ein achttägiges Tempelweihfest, das an den erfolgreichen Aufstand der Makkabäer gegen die Herrschaft der Hellenisten aus Syrien und an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem 165 v.d.Z. erinnert (Chanukka = Einweihung). Es ist überliefert, dass man in dem von den Hellenisten geschändeten Tempel einen einzigen, unversehrten Oelkrug fand.

Sein Inhalt reichte normalerweise als Brennstoff für den siebenarmigen Tempelleuchter nur einen Tag lang. Aber durch ein Wunder soll diese Oelmenge für acht Tage genügt haben, so dass inzwischen neues, reines Öl hergestellt werden konnte. Auf dieses Ereignis geht der achtarmige Chanukkaleuchter zurück.

Chanukka wird oft auch das Lichterfest genannt und wird in der Familie und mit Freunden gefeiert.

Nach Einbruch der Dunkelheit werden in der Synagoge, zu Hause und heute zum Teil auch auf öffentlichen Plätzen Kerzen angezündet. Am ersten Tag ein Licht, am zweiten zwei Lichter, bis dann am achten Tag alle Kerzen brennen. Zu dieser Zeremonie gehören bestimmte Segenssprüche und Gesänge. Solange die Kerzen brennen (mindestens 30 Minuten) soll jegliche Arbeit unterbleiben, sonst aber darf während des Chanukkafestes gearbeitet werden, da es kein biblisches Fest ist.

Channuka in der Ohel Jakob Synagoge in München.Channukka in der Ohel Jakob Synagoge in München.

 

In Kürze: Die historische Grundlage des festes liegen also ausserhalb der Hebräischen Bibel, nämlich u.a. in den Makkabäerbüchern liegt, ist Chanukka (Lichterfest, im November/Dezember), das an den Makkabäeraufstand gegen den griechischstämmigen Seleukidenkönig Antiochus IV. im Jahre 166 v.u.Z. erinnert. Dieser hatte den Jerusalemer Tempel entweiht und die Ausübung der jüdischen Religion untersagt. In Erinnerung an den Sieg der jüdischen Widerstandskämpfer gegen die Seleukiden, nach gewissen Quellen auch aufgrund eines Ölwunders, das den geringen Rest reinen Öls im Tempel für acht Tage (bis zur Herstellung neuen reinen Öls) brennen liess, werden an diesem Fest acht Tage lang jeweils entsprechend der Anzahl erreichter Festtage eine bis acht Kerzen entzündet.

 

Purim

Purim ist ein freudiger Gedenktag zur Erinnerung an die Errettung der Juden in Persien, die im Buch Esther beschrieben wird. In diesem Buch geht es um die jüdische Minorität, die um ihrer andersartigen Bräuche willen verfolgt wurden. Es wird berichtet, dass der Perserkönig Achaschwerosch von seinem Minister Haman angestachelt wurde, alle Juden in seinem Reich umbringen zu lassen.

Dies sollte an einem besonderen Tag, den er durch das Los (= Purim) bestimmte, geschehen. Esther, die jüdische Ehefrau des Königs, erfuhr rechtzeitig davon. Sie fastete drei Tage lang und hiess die jüdischen Bewohner der Hauptstadt Susa dasselbe tun. So Esther-Rolle fühlte sie sich gestärkt und wagte es, den König in dieser brisanten Angelegenheit umzustimmen. Es gelang. Die Juden erhielten die Erlaubnis, sich an dem von Los bestimmten Tag zu wehren und sich an ihren Feinden zu rächen.

Süßes und Kostüme

Vor Purim wird – in Erinnerung an die Fasttage der Königin Esther – einen Tag lang gefastet. Am Festtag selber wird zwar gearbeitet, aber er wird – wie schon im Buch Esther beschrieben – mit einem Festmahl, mit dem Verschenken von traditionellem Gebäck (sogenannte Hamantaschen – sie stellen die Ohren des bösen Ministers Haman darstellen) und mit Spenden an die Armen gefeiert.

Es gibt viele, lokal unterschiedliche Bräuche für diesen Tag. Besonders beliebt ist das Kostümieren der Kinder und das Aufführen der Purimspiele, die meist die Esthergeschichte zum Inhalt haben. Beim Vorlesen des Buches Esther in der Synagoge dürfen die Kinder immer dann die Geschichte lautstark – z.B. mit einer Rätsche unterbrechen, wenn der Name des bösen Ministers Haman fällt.

In Kürze: Purim ist das ausgelassenste jüdische Fest, an dem viele sich auch verkleiden. Purim wird Februar/März gefeiert wird. Grundlage dieses Festes sind die Ereignisse des biblischen Esther-Buchs, wo von der Vereitelung einer geplanten Mordaktion gegen alle Juden des persischenReiches durch die jüdische Königin Esther berichtet wird. Das Esther-Buch wird am Purim in der Synagoge auch vorgelesen. Der Tag wird überdies durch Gaben an Arme und gegenseitiges Beschenken mit Esswaren gefeiert.

VeranstaltungenÜberblick »

April 2025 | Adar II-Nissan | « »

Aktuelle Veranstaltungen


Mi. 23.04.2025 | 25. Nissan 5785

Kultur

»Es ist ein Wunder, dass ich lebe«. Betrachtungen von Roman Haller

Beginn 18:30 Uhr:

Erew Jom Haschoah

Gedenkstunde der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
zum 82. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto
und 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager

 

Roman Haller wurde um den 10. im Mai 1944 in einem Wald bei Tarnopol geboren, wo sich seine Eltern und zehn weitere jüdische Verfolgte versteckt hielten. Weder das genaue Datum noch der genaue Ort seiner Geburt sind bekannt. Den Holocaust überlebte er, gemeinsam mit seinen Eltern Ida und Lazar Haller, dank der Hilfe von Irene Gut, einer jungen Polin, und Eduard Rügemer, einem deutschen Major. Nach dem Krieg wuchs er in München auf, wo er seitdem lebt. Die Geschichte seiner Eltern und die Umstände seiner Geburt wurden 2009 in einem Theaterstück verarbeitet, dem 2023 ein Spielfilm gleichen Titels »Irena’s Vow« folgte. 2001 veröffentlichte Haller »Davidstern und Lederhose. Eine Kindheit in der Nachkriegszeit«, 2004 gefolgt von dem Sammelband »…und bleiben wollte keiner. Jüdische Lebensgeschichten im Nachkriegsbayern«.

El Male Rachamim: Rabbiner Shmuel A. Brodman

gefolgt vom Mincha–Maariv-Gebet

 

Es singt der Synagogenchor »Schma Kaulenu« unter Leitung von David Rees.

Anmeldung erbeten unter Telefon (089) 20 24 00-491 oder karten@ikg-m.de

Organisation
Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde

 

Veranstaltungsort
Synagoge »Ohel Jakob« am Jakobsplatz

Mo. 28.04.2025 | 30. Nissan 5785

Kultur

»Ich wandle Einsamkeit um in Worte«. Der israelische Dichter David Rokeah (1916-1985)

Beginn 19:00 Uhr:

Gelesen und vorgestellt von Michael Krüger

»Bald blitzt seine Dichtung in schnellem Feuer hervor und gleitet dann wieder in visionär-dramatische Anschaulichkeit. […]. Die Gedichte, äußerlich einfach und reimlos, bekunden eine tiefe Weisheit und Hellhörigkeit«, heißt es bei dem deutsch-israelischen Soziologen Harry Maor (1914-1982).

David Rokeah, geb. 1916 in Lemberg geboren (heute Lwiw), wanderte 1934 nach Palästina aus. Das Jiddisch seiner frühen Gedichte gab er bald zugunsten des Hebräischen auf und veröffentlichte zehn in viele Sprachen übersetze Gedichtbände Er starb am 29. Mai 1985 in Duisburg während einer Lesereise. Michael Krüger, Übersetzer, Autor, Verleger und Freund des Dichters, zeigt, wie Rokeah seine Gedichte im Wesentlichen selbst ins Deutsche übersetzte.  Der Gedichtband »Ich wandle Einsamkeit um in Worte« erscheint soeben im Jüdischen Verlag (Berlin).

Karten nur an der Abendkasse bei freier Platzwahl: 9,- / 6,- Euro

Veranstalter: Stiftung Lyrik Kabinett und Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München & Oberbayern

Veranstaltungsort: Lyrik Kabinett, Adalbertstr. 83a, 80799 München

Alle Veranstaltungen »

Israelitische Kultusgemeinde
Kontakt
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de