Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Vermischtes

« Zurück

11. August 2016

Fussball: Kicken für Kurt

Mit dem Landauer-Turnier will Maccabi München auch die Erinnerung an den jüdischen Sportfunktionär wachhalten. Von Helmut Reister, erschienen in der Jüdischen Allgemeinen vom 11.8.2016.  Mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden und der Einweihung eines Platzes vor dem Haupteingang der Allianz-Arena in Gedenken an seinen früheren Präsidenten Kurt Landauer (1884–1961) erwies der FC Bayern München dem jüdischen Sportmanager in den vergangenen Jahren eine besondere Ehre.

Die Erinnerung an Landauer, der die Ära moderner Fußballstrukturen einleitete und den Bayern 1932 zur ersten Deutschen Meisterschaft verhalf, hält auch der TSV Maccabi mit seinem jährlichen großen Jugendfußballturnier wach. Das Sportereignis, das in diesem Jahr zum neunten Mal stattfand, ist nach Kurt Landauer benannt.

Belegte den ersten Platz beim Kurt-Landauer-Turnier: die D1-Mannschaft von Maccabi. Foto: Maccabi

 

Verbundenheit

Maccabi-Präsident Robby Rajber und seine Mitstreiter, die das Turnier mit über 30 teilnehmenden Mannschaften organisierten, freuten sich, dass der berühmteste Verein Bayerns auch dieses Mal mit einer Mannschaft zum sportlichen Kräftemessen antrat und damit seine Verbundenheit mit dem jüdischen Sportverein unter Beweis stellte. Standesgemäß sicherten sich die kleinen Bayern-Kicker der F1-Mannschaft (Jahrgang 2007) dann auch den Siegerpokal in dieser Altersklasse. Wie jedes Jahr durften Spieler im Alter zwischen sechs und 18 Jahren an dem Wettbewerb teilnehmen.

»Das Erlebnis ist wichtiger als das Ergebnis« – dieser Satz, der auf der Einladung des Turniers stand und das Selbstverständnis des Vereins ausdrückt, galt auch auf den Spielfeldern der Maccabi-Sportanlage an der Riemer Straße. Trotzdem durften die Maccabi-Macher stolz auf ihre Nachwuchsspieler sein, die kräftig mitmischten und es ihren Gegnern alles andere als leicht machten. In der F1-Gruppe verpassten die kleinen Maccabi-Stars nur knapp den ersten Platz. Aber in den Altersklassen D1 (Jahrgang 2003) und F2 (Jahrgang 2008) durften sie am Ende eines anstrengenden Tages die Siegerpokale in die Höhe strecken.

Zu den Gästen am Spielfeldrand, die die Begegnungen auf dem Platz und das Geschehen auf dem Vereinsgelände besonders aufmerksam, aber auch mit Wehmut verfolgten, gehörte die Familie von Jonathan Simon sel. A., einem erfolgreichen Maccabi-Sportler, der vor fünf Jahren in Südamerika tödlich verunglückte.

Vermächtnis

Durch die finanzielle Unterstützung von Ronit und Andres Brandt konnte der Verein am Tag des Landauer-Turniers eine Multifunktionshalle in Betrieb nehmen, die den Namen »Jony-Halle« trägt und eine Art Vermächtnis darstellt. »In unseren Herzen ist er damit immer ganz nah bei uns«, sagte IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch am Rande der Veranstaltung.

Charlotte Knobloch ist fußballbegeistert und besucht das Kurt-Landauer-Turnier jedes Jahr. Den ernsten Hintergrund des Wettbewerbs aber lässt die IKG-Präsidentin – genauso wie der TSV Maccabi München – nie aus den Augen und findet es gut und richtig, dass mit dem Maccabi-Event die Erinnerung an Kurt Landauer und das schrecklichste Kapitel der deutschen Geschichte wachgehalten wird.

Alle Beiträge der Kategorie Vermischtes ansehen »

VeranstaltungenÜberblick »

Aktuelle Veranstaltungen


Do. 27.11.2025 | 7. Kislew 5786

Kultur

„Jiddish-Soulfood“: Von Tango bis Jazz, von Damals bis Jetzt – mit Sharon Brauner

Beginn 19:00

Konzert
Donnerstag, 27. November 2025, 19 Uhr

Sharon Brauner singt Lieder in Jiddisch und von jüdischen Komponisten.
Piano-Begleitung: Harry Ermer

Die Berlinerin Sängerin und Schauspielerin beschäftigt sich seit langem mit jiddischer Kultur und der dazugehörigen Musik. Diese findet sich auch in Kompositionen und Texten der Moderne. Ob in alter und neuer Heimat oder im Exil, diese Kunst im 20. Jahrhundert wäre ohne den Einfluss jüdischer Komponisten und Interpreten nicht vorstellbar. Die Melodien stammen aus dem Schtetl in Polen, aber auch aus Berlin, Wien, Moskau sowie Tel Aviv, und prägten Kompositionen ebenso am Broadway in New York, Miami, Hollywood und in Buenos Aires. Weiterlesen »

So. 30.11.2025 | 10. Kislew 5786

Kultur

„Das Sterben der Demokratie“: Ein Abend mit Richard C. Schneider und Peter R. Neumann

Beginn 18:00

Buchpräsentation und Gespräch
Sonntag, 30. November 2025, 18 Uhr

Moderation: Shahrzad Eden Osterer (Bayerischer Rundfunk)

Weltweit gewinnen Rechtspopulisten massiv an Unterstützung und gefährden die liberale Demokratie. Peter R. Neumann, einer der international renommiertesten Extremismus-Experten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist und Dokumentarfilmer Richard C. Schneider haben sich unter anderem in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA umgesehen. Ihre augenöffnende Recherche (Rowohlt Berlin) zeigt wie unter einem Brennglas, welcher Gefahr Deutschland gegenübersteht. Weiterlesen »

Mi. 03.12.2025 | 13. Kislew 5786

Kultur

„Vom Überleben ins Leben“: Eine jüdische Biografie im München der Nachkriegszeit mit Roman Haller

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Mittwoch, 3. Dezember 2025, 19 Uhr

Vorstellung der Autobiografie von Roman Haller

Moderation: Shahrzad Osterer (BR)

Roman Haller erzählt von seiner Geburt 1944 in einem Waldversteck in Polen, vom Aufwachsen in Deutschland, einem Land, das seine Eltern ermordet hätte, wenn es ihrer in der NS-Zeit habhaft geworden wäre, vom jüdischen Alltag zwischen Schwarzmarkt und Schulbank, Davidstern und Lederhose. Mit Humor schildert er, wie das Leben trotz allem weiterging und wie er seinen Platz im München der Nachkriegszeit fand. Weiterlesen »

Alle Veranstaltungen »

Israelitische Kultusgemeinde
Kontakt
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Tel: +49 (0)89 20 24 00 -100
Fax: +49 (0)89 20 24 00 -170
E-Mail: empfang@ikg-m.de