Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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So. 09.11.2014 | 16. Cheschwan 5775

Beginn 14:00

München: Gedenken an den 9. November 1938 – Namenslesung und Gedenkveranstaltung im Alten Rathaus

JEDER MENSCH HAT EINEN NAMEN – Flyer

Namenslesung um 14 bis 17 Uhr, Gedenkstunde um 18 Uhr

Gedenkstein am Ort der ehemaligen Hauptsynagoge, Herzog-Max-Straße. Foto: Laurent Soussana

14 Uhr
Öffentliche Namenslesungm am Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße (hinter dem Künstlerhaus)

100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs erinnert die diesjährige Namenslesung an jüdische Münchnerinnen und Münchner, die als Patrioten und überzeugte Deutsche an diesem Krieg teilgenommen haben, denen dieser Einsatz aber nach 1933 schlecht gedankt wurde. Sie alle waren Bürger dieser Stadt. An viele dieser Männer und Frauen erinnert nicht einmal ein Grabstein und es ist nicht bekannt, wann, wo und unter welchen Umständen sie ihr Lebens verloren haben.

Einleitung
Dr. Andreas Heusler, Stadtarchiv München

Es lesen Bürgerinnen und Bürger,Schülerinnen und Schüler, Angehörige der Bundeswehr und der Polizei.

Zwischentexte
Eva König, Arbeitsgruppe „Gedenken an den 9. November 1938“

Schlusswort
Ilse Macek, „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ – regionale Arbeitsgruppe München

El Mole Rachamim (Gedenk-Gebet)
Kantor Moshe Fishel

18 Uhr
Gedenkstunde im Saal des Alten Rathauses am Marienplatz

Grußworte

  • Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München
  • Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
  • Christian Ude, Alt-Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München

Vortrag: „Dazu hält man für sein Land den Schädel hin. Deutsche Soldaten jüdischen Glaubens im 1.Weltkrieg – die beklemmende Geschichte zurückgewiesener Patrioten.“
General a. D. Wolfgang Schneiderhan, Generalinspekteur der Bundeswehr 2002–2009

Psalm-Rezitation
Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky, Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern

Moderation
Aaron Buck, Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

Musik
Ensemble des Polizeiorchesters Bayern

Der Erste Weltkrieg gilt als die »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts«. Der Krieg veränderte die politische Landkarte Europas grundlegend. Die militärische Aggression bediente sich neuer Vernichtungs technologien, die Millionen von Menschenleben auslöschten und mit bislang unbekannter Wucht Landschaften und Städte zerstörten. In Deutschland war der Krieg die Voraussetzung für tiefgreifende politische Umwälzungen, die in der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 einen ersten unseligen Höhepunkt erreichten.

Mit Kriegsbeginn 1914 meldeten sich unzählige Männer freiwillig zum Militär. Auch für viele Juden war der »Dienst am Vaterland« eine selbstverständliche Pflicht. Annähernd 100.000 jüdische Soldaten trugen die deutsche Uniform.

Über 12.000 verloren während des Kriegs ihr Leben. 31.000 jüdische Soldaten wurden für ihren Einsatz mit Ehrungen wie dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Aus München dienten im Weltkrieg etwa 1.800 jüdische Soldaten. 180 von ihnen kehrten nicht mehr in ihre Heimatstadt zurück. Auch jüdische Frauen leisteten als Ärztinnen und Krankenschwestern in Lazaretten einen Beitrag zur Kriegführung. Viele ehemalige Soldaten mussten 1933 mit ansehen, wie der Antisemitismus zu einem elementaren Teil der deutschen Staatsräson wurde.

Zwischen 1914 und 1918 hatten sie ihr Leben und ihre Gesundheit für Deutschland aufs Spiel gesetzt. Jetzt, nach 1933, nahm man ihnen nach und nach alle staatsbürgerlichen Rechte, sie wurden zu gesellschaftlichen Außenseitern erklärt, enteignet, in die Emigration vertrieben und schließlich in den Todeslagern im Osten ermordet.

Wir wollen ihrer gedenken und ihre Namen nennen.

Veranstalter: Arbeitsgruppe »Gedenken an den 9. November 1938«
Wir danken für die Unterstützung: BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, »Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.« – regionale Arbeitsgruppe München, Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern, NS-Dokumentationszentrum der Landeshauptstadt München, Stadtarchiv München, Stadtsparkasse München, Stiftung Bayerischer Gedenkstätten

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Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

Aktuelle Veranstaltungen


So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

26. Lange Nacht der Museen in München

Beginn 20:30

Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

Auf einen Blick:

Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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