Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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13. Juni 2012

Treffen zwischen Söhnen eines Retters und eines Geretteten

Willi Garbrecht war während des Zweiten Weltkriegs in der Stadt Zawiercie im von Deutschland besetzten Polen stationiert. Angesichts der Grausamkeiten gegen die jüdische und polnische Bevölkerung verweigerte der Luftwaffenoffizier dem Naziregime immer mehr den Gehorsam. Entschlossen versuchte er in den Jahren 1942 bis 1944, den von der Deportation in die Vernichtungslager bedrohten Juden zu helfen. Einige versuchte er zu retten, indem er sie als wichtige Arbeitskräfte für die dortigen Fabriken der Deutschen Luftwaffe reklamierte. Andere warnte er vor Razzien und vor der bevorstehenden Zerstörung des Ghettos Zawiercie. Eine Anzahl polnischer Juden verdankt Willi Garbrecht ihr Leben. Darunter war auch Joel Grinkraut.

Christian Garbrecht (li.) und Abraham Gonen. Foto: Botschaft

Am 6. Dezember 2011 hatte der Sohn Willi Garbrechts, Christian Garbrecht, in der Botschaft des Staates Israel für seinen Vater die Yad Vashem-Medaille und Urkunde als „Gerechter und den Völkern“ entgegengenommen.

Die Familie des Überlebenden Joel Grinkraut konnte zu diesem Anlass leider nicht in Berlin sein. Aus diesem Grund kam Christian Garbrecht gemeinsam mit Familie und Freunden am 5. Juni 2012 noch einmal in die israelische Botschaft in Berlin, um den Sohn Joel Grinkrauts, Professor Abraham Gonen, und dessen Familie zu treffen.

Für die beiden Söhne war es das erste Treffen. Christian Garbrecht erinnert allerdings sich noch an einen Besuch Joel Grinkrauts bei seinen Eltern in den 1960er Jahren.

Nachfahren von Willi Garbrecht und Joel Grinkraut. Foto: Botschaft

 

Der Sohn Professor Gonens und damit Joel Grinkrauts Enkel wies darauf hin, dass der Retter Willi Garbrecht im richtigen Moment ohne über das Risiko nachzudenken, das Richtige getan habe. Die Auswirkungen seines Handelns würden erst heute wirklich sichtbar, nachdem bereits Urenkel seines Großvaters auf der Welt seien. Alle diese Menschen existierten nur, weil Willi Garbrecht Joel Grinkraut seinerzeit das Leben gerettet habe.

Yad Vashem ist „die Behörde zur Verewigung des Andenkens an die Märtyrer und Helden“ in Jerusalem, die den sechs Millionen Juden, die während des Holocaust ermordet wurden, „ein Denkmal und einen Namen“ – Yad Vashem – gibt. Sie ist Erinnerungsstätte, Dokumentations- und Forschungszentrum. Yad Vashem hat auch die Aufgabe, an diejenigen Nichtjuden zu erinnern, die ihr Leben riskierten, um Juden während des Holocaust zu retten. Yad Vashem tut dies mit dem Ehrentitel “Gerechte/r unter den Völkern”. Die Geehrten – oder ihre Nachkommen – erhalten eine Medaille und Urkunde und der Name der „Gerechten“ wird auf der Memorial-Wall im “Garten der Gerechten” in Yad Vashem verewigt. Bis heute haben über 23.700 Frauen und Männer aus 45 Ländern diesen Ehrentitel erhalten. Unter den Geehrten sind etwa 500 Deutsche.

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Oktober 2025 | Tischri-Cheschwan | « »

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So. 12.10.2025 | 20. Tischri 5786

Kultur

„Sputnik“: Lesung und Gespräch mit Christian Berkel

Beginn 17:00

Buchpräsentation
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17 Uhr

Moderation: Günter Keil

Am 4. Oktober 1957 erreichen die ersten Satelliten die Erdumlaufbahn. Kurz darauf erblickt in Westberlin Sputnik das Licht der Welt. Er wächst auf zwischen den Geschichten seiner Mutter Sala und den Büchern seines Vaters Otto. Eine wichtige Lebensstation wird Paris, wo er nicht nur zur Schule geht, sondern Theater und Varieté für sich entdeckt. Die Rückkehr nach Deutschland fällt in eine Umbruchszeit auch der Theaterwelt der 70er Jahre. Eine wilde Phase des Experimentierens bricht an, bis Sputnik wie so viele vom Mauerfall 1989 überrollt wird. Und zu ahnen beginnt, wer er ist, oder zumindest, wer er sein könnte. In seinem dritten Roman begibt sich Christian Berkel erneut auf eine sehr persönliche Spurensuche, die bis in eine erschreckend veränderte Gegenwart führt. Weiterlesen »

Sa. 18.10.2025 | 26. Tischri 5786

Kultur

26. Lange Nacht der Museen in München

Beginn 20:30

Vortrag und Konzert
Beitrag der IKG München und Oberbayern zur Langen Nacht

Samstag, 18. Oktober 2025, 20:30–23:00 Uhr

Auf einen Blick:

Vorträge (je 30 Minuten)

  • 20:30 Uhr: Dr. Elisabeth Rees-Dessauer
  • 21:45 Uhr: Ellen Presser

21:00 und 22:15 Uhr: Konzert des Synagogenchors unter Leitung von David Rees (je 30 Minuten), Begleitung am Piano: Luisa Pertsovska Weiterlesen »

Mo. 03.11.2025 | 12. Cheschwan 5786

Kultur

Mit Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“

Beginn 19:00

Buchpräsentation und Gespräch
Montag, 3. November 2025, 19 Uhr

Moderation: Ellen Presser

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, lebt in Leipzig, wo sie russische Spezialitäten verkauft. Und zwar an Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter glaubt den Propagandasendungen des russischen Fernsehens. Ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Um seine Mutter zur Vernunft zu bringen, begibt er sich per Flixbus nach Kiew. Oder wie man inzwischen liest: Kyjiw, von wo er ihr die Wahrheit mitzubringen hofft. Weiterlesen »

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